Oft wird diese einmalige Landschaft einfach links liegen gelassen, denn die Route nach Swakopmund führt in einiger Entfernung an der Spitzkoppe (1.728 m, die „Große Spitzkoppe“ genannt) vorbei. Das „Matterhorn von Namibia“ wurde erst 1946 bezwungen. Daneben liegen die kleine Spitzkoppe (1.580 m) sowie die Pontok-Berge.
Die große Spitzkoppe wirkt besonders mächtig, da sie noch ca. 800 m vom Plateau emporragt. Wer Zeit hat, sollte sich unbedingt die imposanten „Insel“-Berge anschauen (Eintritt: 100 N$). Wie bei dem Erongo-Gebirge und dem Brandbergmassiv sind hier während der Kontinentalverschiebung vor ca. 70 Millionen Jahren Magma-Massen in den alten Gesteinssockel eingedrungen. Im Zuge der Erosion wurden diese Granit-Intrusionen später freigelegt und bilden die heutigen Gebirge. Neben den faszinierenden Felsformationen wirkt der Mensch ganz klein!
Die Spitzkoppe ist ein Regenfänger inmitten des sonst sehr trockenen Umlandes, denn Wasser kann sich in den geschützten Senken und Felsmulden lange halten. Diese günstige Lage veranlasste schon vor langer Zeit die San, ähnlich wie beim Brandbergmassiv, sich hier in Höhlen niederzulassen. Die Felszeichnungen des „Buschmann-Paradieses“ sowie der „Nashorn-Wand“ zeugen von der früheren Besiedlung. Unbedingt sollte man auch den großen Bogenfelsen sehen. Die meisten der Felszeichnungen können nur mit einem Guide erreicht werden.
Bitte beachten: Die Umgebung der Spitzkoppe eignet sich gut für Wanderungen, die aber eher anspruchsvoll sind. Auch mit Guide kommt man nicht ganz nach oben, sondern wandert am Berghang entlang. Es gibt verschiedene Routen (4 – 8 Stunden).
Nördlich der Spitzkoppen-Insel-Berge fügt sich seit neuestem die exklusive Spitzkoppen Lodge malerisch in das Gebirge ein. Die Anlage ist wunderbar an die Landschaft angepasst: luftig-leichte Zeltarrangements (Chalets) mit sanitären Anlagen, einem kreativen Design zwischen modern und rustikal-einfach, zum Teil verbunden mit langen gewundenen Stegen, weitläufig und großzügig verteilt – man hat ja Platz!
Eine offene Bar mit Blick in die Landschaft, ein Restaurant mit großer Fensterfront, ein von Felsen umrahmter Swimmingpool mit Liegemöglichkeiten, Plätze zum Relaxen rund um eine gemütliche Feuerstelle: Was will man mehr? Und überall findet man sich inmitten der sagenhaften Landschaft am „Matterhorn von Namibia“.
Die Lodge ist ein guter Ausgangspunkt für Erkundungswanderungen oder kleine geführte Spaziergänge und die Umgebung ein Eldorado für Fotografen.
Text: Michael Iwanowski