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Die Perle Afrikas – Zu Besuch bei den Berggorillas in Uganda

Mein Herz schlägt ganz aufgeregt, denn heute geht es endlich wieder nach Afrika! Genauer gesagt nach Ruanda und Uganda, im zentralen Ostafrika. Schon Wochen zuvor kann ich es kaum noch erwarten, endlich in den Flieger steigen zu dürfen und die „Perle Afrikas“, wie Winston Churchill Uganda einst nannte, kennenzulernen.

Inhalte

Kigali – das Zentrum von Ruanda

Zunächst führt mich meine Reise in die Hauptstadt Ruandas, nach Kigali. Die Stadt liegt über mehrere Hügel verteilt im Zentrum des Landes. Viele Landesteile sind von hier aus in einer Tagesetappe gut erreichbar. Nach Ankunft am frühen Morgen werde ich von meinem Guide abgeholt und unternehme eine kleine Stadtrundfahrt. Das Genozid Memorial Museum steht zuerst auf dem Programm. Nach dem Völkermord von 1994 wurde das Museum als Gedenkstätte und Mahnmal errichtet, um an das schreckliche Ereignis zu erinnern. Beim Betrachten der Bilder, die von der fürchterlichen Tragödie zeugen, schaudert es mich. Im Anschluss besuche ich das Hôtel des Mille Collines, das während des Völkermordes mehr als tausend Menschen Zuflucht bot. Vielen ist das Hotel auch durch den Film „Hotel Ruanda“ bekannt. Diese Eindrücke muss ich erst einmal verdauen und versuche mich bei einem kühlen Getränk auf der Dachterrasse des Ubumwe Grande Hotel abzulenken. Schon bald genieße ich den tollen Ausblick über Kigali und seine Hügel.


Über die Grenze nach Uganda: Lake Mutanda

Da ich noch heute in den Südwesten Ugandas reise, geht es bereits nach kurzer Zeit weiter. Der Transfer von Kigali über die Grenze zum Lake Mutanta dauert ca. 4 Stunden. Die Straßenverhältnisse ändern sich zusehends durch den plötzlich einsetzenden Regen, in der ländlichen Region verwandeln sich die Straßen schnell in Schlammpisten. Nachdem ich am Nachmittag in der Chameleon Hill Lodge eintreffe, wo ich zwei Nächte verweilen werde, scheint auch wieder die Sonne und eröffnet mir einen traumhaften Blick auf den Lake Mutanda mit den Vulkankegeln der Virunga-Bergkette im Hintergrund. Die Lodge ist ein richtiges Schmuckstück und wurde ganz individuell mit vielen afrikanischen Elementen errichtet (besonders die bunten Deko-Holzgorillas haben es mir angetan …). Jedes Häuschen trägt eine andere bunte Farbe und bietet von der Terrasse aus einen schönen Blick auf den See.


Auf einer Kaffeefarm in Kisoro

Schnell wird der Tourist zur Attraktion

Am nächsten Morgen starte ich einen Ganztagesausflug („Best of Chameleon Hill“). In Begleitung eines Guides geht es zunächst ganz sportlich per Mountainbike über Stock und Stein nach Kisoro. Unterwegs begegnen mir immer wieder strahlende Kinder, die mir zuwinken und „Muzungu, Muzungu“ rufen. Anscheinend bin ich heute das Highlight des Tages, denn auch die Erwachsenen drehen sich immer wieder zu mir um. Mein Guide erklärt mir später, dass eine weiße Frau in dieser ländlichen Gegend nicht allzu oft anzutreffen ist, noch dazu auf einem Fahrrad, denn dies ist hier eher Männersache. Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln. Etwas außer Atem, aber Stolz wie Oskar (gemütlich ist sicherlich anders, aber das Erlebnis und der Spaß waren einfach grandios) kommen wir in Kisoro an und tauschen das Fahrgerät gegen ein Boda Boda (Moped) ein. Völlig fasziniert lasse ich mir den Fahrtwind um die Ohren (oder besser gesagt den Helm) sausen …

Rasante Fart auf dem Boda Boda

Bei einer Kaffeefarm machen wir halt und lassen uns durch die Plantage führen. Ich erfahre viel über den Kaffeeanbau und darf im Anschluss des Rundgangs selbstverständlich auch frisch gemahlenen Kaffee probieren. Wirklich köstlich! Hier muss ich meiner Freundin in Deutschland unbedingt ein Paket mitnehmen. Die Familie ist unendlich dankbar und wir verabschieden uns sehr herzlich. Weiter geht es per Boda Boda an den See. Dort wartet bereits ein Boot mit Monica und Spensa aus der Lodge auf mich. Gemeinsam schippern wir über den See und machen auf einer Insel einen Zwischenstopp, um ein Community Project zu besuchen. Die Korb-und Schmuckwaren in den verschiedensten Farben sehen so toll aus, dass ich unbedingt ein Armband mitnehmen muss. Danach geht es zurück zum Bootsanleger an der Lodge. Wir haben wirklich Glück mit dem Wetter gehabt, denn schon beginnt es zu fieseln und gleich darauf fürchterlich zu schütten. Ich habe das Gefühl, die Welt geht unter. Man sieht nur noch Regen und Nebel. Aber nach einer guten Stunde ist alles auch schon vorbei und die Landschaft erstrahlt wieder im Licht.


Per Buschflieger zum Bwindi Impenetrable N. P.

Heute geht meine Reise weiter. Ich bedanke mich für den schönen Aufenthalt und fahre per Transfer nach Kisoro, von wo mein Buschflieger startet. Mit zwei kurzen Zwischenstopps lande ich schließlich in Entebbe. Hier werde ich abgeholt und zum zentral gelegenen Boma Guest House gebracht, wo ich später auf meine Gruppe treffen werde. Gemeinsam mit fünf Frauen unterschiedlichster Nationalität und einem lokalen Guide reise ich die kommenden acht Tage weiter.
Nach einem sehr frühen Frühstück geht es am Folgetag zum Flughafen Entebbe und von dort per Buschflieger nach Kihihi. Unser Guide Moses heißt uns fröhlich willkommen und fährt uns gleich zur Buhoma Lodge inmitten des Bwindi Impenetrable National Park. Von der Veranda meines Chalets, das wie eine Art Baumhaus wirkt, habe ich eine einmalige Sicht auf den tropischen Regenwald. Man merkt gleich, dass die Luftfeuchtigkeit hier sehr hoch ist. Die Lage ist ideal, denn von hier sind es nur 10-15 Min. bis zum Meeting Point für das Gorilla-Tracking. Die Lodge passt sich der Umgebung sehr gut an und macht auf mich einen naturnahen Eindruck.


Einzigartiges Erlebnis – das Gorilla-Tracking

Unsere Tracking-Guppe

Heute erwartet uns ein einzigartiges „Once in a Lifetime“-Abenteuer, denn wir begeben uns auf die Suche nach den Berggorillas. Nach dem Briefing geht’s zusammen mit unserem Guide, dem Tracker und den Gepäckträgern zum Startpunkt, den wir nach einer 45-minütigen Fahrt erreichen. Die Wanderung kann inklusive des Besuch der Gorillas bis zu 7 Stunden dauern. Ich bin gespannt, was mich erwartet! Das Wetter meint es gut und ich erfreue mich an der üppig grünen Landschaft.

Warum tragen wir Gartenhandschuhe?
Wie man sich vorstellen kann, führen durch den Busch keine befestigten Wege. Unser Guide läuft vor und räumt mit der Machete einige Äste und Blattwerk zur Seite. Wir folgen ihm und halten uns beim Wandern immer wieder an Holzstämmen und Büschen fest, da ist der Schutz der Hände nicht unwichtig. Zudem bekamen wir (auch auf dem Foto sichtbar) Gamaschen von unserer Unterkunft um unsere Hosenbeine vor Ameisen und anderen Krabbeltieren zu schützen.

Beeindruckende Landschaft

Nach ca. 2 Stunden haben wir die Gorillas dann gefunden. Zunächst stoßen wir auf den Silberrücken. Ganz entspannt sitzt er zwischen den Bäumen und verspeist ein Blatt nach dem anderen. Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen und meinen Blick kaum von ihm wenden. Das muss ich unbedingt festhalten und schieße ein Foto nach dem anderen. Natürlich ohne Blitz, denn sonst wäre es mit der Ruhe vorbei. Man sollte sich unbedingt nur im Flüsterton unterhalten und den sanften Riesen niemals direkt in die Augen schauen. Auch die Gorilla-Mama mit ihren Kindern lässt sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen. Die Kinder toben und springen wie verrückt durch die Sträucher. Jetzt trennen uns nur noch 2-3 Meter. Schnell noch ein kleines Video drehen. Wahnsinn, denke ich … Welch einzigartiges Erlebnis dies doch ist! Nach einer Stunde ist unsere „Besuchszeit“ vorbei und wir machen uns auf den Rückweg, wo wir von plötzlich einsetzendem tropischem Regen überrascht werden.


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Vorbereitung für die Begegnung mit den Berggorillas
Um die sanften Riesen aus der Nähe betrachten zu können, sind einige Vorbereitungen und Infos notwendig. Wie man sich in Gegenwart der Tiere verhalten sollte, was ein Gorilla-Permit kostet und weitere Infos finden Sie hier.

„Bushfeeling“ im Queen Elizabeth National Park

Savannenlandschaft im Ishasha-Sektor

Am Morgen verlassen wir die Region und machen uns auf in den Ishasha-Sektor (Süden) des Queen Elizabeth N.P. Dieses Schutzgebiet ist bekannt für die baumkletternden Löwen. Die Landschaft wandelt sich schon bald in eine Savanne. Auf unserer Fahrt durch den Park haben wir allerdings mit den Löwen kein Glück. Wegen des einsetzenden Regens verstecken sie sich lieber im Gras. Wie schade, denke ich. Dafür sehen wir später jede Menge Elefanten, Wildtiere und Vögel und werden zum Schluss noch mit einem Sundowner-Picknick überrascht. Unsere Unterkunft für die kommende Nacht ist das Ishasha Wilderness Camp, ein sogenanntes Tented Camp mit Eimerdusche. Es ist das einzige Camp im Park und nicht umzäunt. Das nenne ich mal „Out of Africa“!


Tierreiche Beobachtungen am Wasser

Weiter geht die Reise in den Norden des Parks. Bei einer Bootsfahrt auf dem Kazinga-Kanal begegnen uns verschiedene Vögel, Büffel, Elefanten, Nilpferde und ein Krokodil.


Unser Quartier für die nächste Nacht ist die geschmackvoll gestaltete Kyambura Gorge Lodge. Die Aussicht auf die hügelige Savannenlandschaft und die Rwenzori-Berge in der Ferne ist spektakulär! An Aktivitäten werden Flusswanderungen, Bienen- und Kaffeefarmführungen angeboten. Die Bandas sind sehr großzügig und wunderschön, das Essen ist ausgezeichnet und das Personal einfach klasse! Hier würde ich am liebsten länger bleiben.


Schimpansen im Kibale Forest National Park

Der Schimpanse zeigt sich in der Ferne

Am Folgetag geht es zum Schimpansen-Tracking in den Kibale Forest N.P., der Heimat von 13 Primatenarten. Ich bin schon ganz ungeduldig. Diesmal haben wir eine Rangerin an unserer Seite. Es stellt sich heraus, dass wir heute nicht ganz so viel Glück haben, denn die Schimpansen haben sich gut versteckt. Erst nach 2,5 Stunden finden wir einen Artgenossen in einem Baumwipfel in sehr weiter Entfernung. Das Foto wird etwas unscharf. Zwei Stummelaffen schlängeln sich gleich darauf von Baum zu Baum. Schade, dass die Distanz auch hier wieder sehr groß ist. Die sind aber auch flott unterwegs, denke ich. Die kommende Nacht verbringen wir in der Ndali Lodge, die am Rande eines Kratersees liegt und faszinierende Aussichten bietet. Die Lodge gleicht einem Farmhaus, auch heute wird auf dem Gelände noch auf traditionelle Art Landwirtschaft betrieben. Viele Elemente wurden aus Holz angefertigt, was der Anlage einen sehr gemütlichen Charakter verleiht. Eine Farm- sowie Seewanderung stehen als Ausflugsmöglichkeiten auf dem Programm.


Safari bei den Murchison-Fällen

Heute steht uns eine lange Fahrt bevor, denn es geht zum Murchison Falls N.P., Ugandas größtem Nationalpark, durch den nicht nur der Weiße Nil fließt, sondern in dem auch die Murchison-Fälle vorzufinden sind. Die Vegetation unterteilt sich in eine Savanne im Norden und einen Trockenwald im Süden. Schon beim Durchqueren des Parks begegnen uns Elefantenherden, Büffel, Flusspferde, Uganda-Kobs, ein Schakal, Warzenschweine, Rothschild-Giraffen und verschiedene Vögel wie z. B. der Schuhschnabel. Bei einem Picknick genießen wir die Naturschönheit und die Tierwelt und machen noch viele Bilder. Die Pumbas (Warzenschweine) sind einfach zu putzig! Da würde ich mir glatt eins als Hausschwein mitnehmen! Bei unserer Weiterfahrt entdecken wir dann tatsächlich noch eine Löwin, die durchs Gras streift. Das muss ich unbedingt festhalten, denke ich. Richtig ablichten lassen will sie sich nicht, aber immerhin reicht es für ein „Beweisfoto“, wie Ihr sehen könnt.




Schlafen zwischen Nilpferden

Die Bakers Lodge ist unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Das Tented Camp liegt unmittelbar am Weißen Nil und unsere Nachbarn heißen Happy Hippos. Für gewöhnlich trifft man diese mit Einbruch der Dunkelheit mitten im Camp. Aus diesem Grund begleitet ein Guide den Gast am Abend auch immer zu seinem Cottage. Eine spannende Sache, finde ich und so kommt es, dass noch am selben Abend mein Guide sagt: „Let´s stop for a moment – it´s traffic jam on the road.“ Tatsächlich! Ich fühle mich gerade wie versteinert, denn das Hippo und uns trennen gerade einmal 5 Meter. Der Guide macht ein schabendes Geräusch und schon trotten die Flusspferde weg. Als ich später in meinem Cottage bin, höre ich die Hippos noch grunzen und schlafe kurz darauf ein.

Eine Bootsfahrt für Vogelfans

Vogelparadies

Am nächsten Tag geht es auf eine Bootstour zu den Murchison-Fällen. Unterwegs sehen wir wieder viele Tiere. Vor allem für Vogelliebhaber ist dies ein Paradies! Die Fälle kommen immer näher und schon bald haben wir den Bootsanleger erreicht, von wo aus unsere Wanderung hoch zu den Fällen beginnt.

Die Murchison-Fälle

Die Sonne meint es gut mit uns und so entstehen tolle Aufnahmen. Als wir später an einem Aussichtspunkt ankommen, wo die Wassermassen immer stärker werden, spritzt es von allen Seiten und dazu bricht ein warmer Sommerregen ein. Ein Poncho wäre nicht schlecht gewesen … Zumindest ist es nicht kalt und aus Zucker bin ich ja auch nicht. Grandios, dieser Wasserfall! Da muss ich unbedingt ein kleines Video von machen.



Hakuna Matata Uganda

Heute neigt sich meine Reise leider dem Ende zu. Die letzte Station der Tour ist Entebbe, von wo aus wir den Rückflug antreten. Mit 10 erlebnisreichen Tagen im Gepäck steige ich in den Flieger und winke Uganda noch einmal hinterher. Bis bald und „Hakuna Matata“!

Wir werden wieder mehr!
Die Anzahl der in freier Wildbahn lebenden Berggorillas ist bekanntlicherweise stark dezimiert. Kürzlich konnte jedoch endlich wieder ein Zuwachs der Tiere verzeichnet werden. Dennoch ist die Tierart weiterhin stark bedroht. Die Einnahmen durch den Tourismus sind ein wichtiger Faktor beim Schutz der Gorillas, zudem stärkt er das Bewusstsein, besonders auch bei den Einheimischen, für diese unglaublich beeindruckenden und schützenswerten Tiere.

Weitere Beiträge von Vivien Peiffer:
Auf Pirsch in Tansanias Norden – Ngorongoro Krater, Serengeti & Co.
Namibia und Botswana für Selbstfahrer: Unsere Mitarbeiterin berichtet – Teil 1
Namibia und Botswana für Selbstfahrer: Unsere Mitarbeiterin berichtet – Teil 2
Namibia und Botswana für Selbstfahrer: Unsere Mitarbeiterin berichtet – Teil 3

Ihre Reise nach Uganda und Ruanda

Wurde Ihr Fernweh geweckt und wollen auch Sie die beeindruckende Tierwelt von Ruanda und Uganda hautnah erleben? Unser Team von Iwanowski’s Individuelles Reisen hilft Ihnen gerne bei der Planung Ihrer Route und der Buchung von Unterkünften, Mietwagen und Flügen. Kontaktieren Sie uns unter:
Tel.: +49 (0) 2133 26030
E-Mail: info[at]afrika.de
www.afrika.de 

© Text und Fotos: Vivien Peiffer

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