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Caprivi – Namibias tropisches Paradies

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Fahrt in das andere Namibia

Am Morgen sind wir ganz früh im Etosha National Park gestartet (siehe Beitrag vom 26.07.2019). Als wir nach etwa 3 Stunden die landschaftlich schönere Gravel Road (D 3016) verlassen, steht uns nun noch eine 150 Kilometer lange Fahrt über eine scheinbar endlose Teerstraße bevor.


Die Besiedlung rechts und links der Straße wird dichter und es lässt sich langsam erahnen, dass wir gleich in Rundu ankommen werden. Rundu ist das wirtschaftliche Zentrum am Okavango und die zweitgrößte Stadt des Landes (nach Windhoek). Tankstelle an Tankstelle, gefolgt von einem Supermarkt neben kleinen Blechhütten. Ein Schild weist auf die Tambuti Lodge hin, unser Domiziel für die heutige Nacht. Wir folgen gewissenhaft und kommen nach einer kleinen Extrarunde an. Eine kleine grüne, fast tropische Anlage breitet sich vor uns aus. Ein blumiger Duft liegt in der Luft. 

Badezimmer mit Ausblick in der Tambuti Lodge

Unser Bungalow gibt den Blick auf den Fluss frei. Erwartungsvoll halten wir Ausschau nach Krokodilen und Hippos, die in diesem Gebiet heimisch sind. Am gegenüberliegenden Flussufer liegt schon Angola.

Rundu – quirlige Regionalhauptstadt am Okavango

Rundu ist der Dreh- und Angelpunkt im Norden Namibias – und ein optimaler Zwischenstopp, um die lange Strecke vom Landeszentrum mit dem nördlichen Teil und den angrenzenden Ländern zu überbrücken. Namibier nennen es „das letzte Stück Afrika in Namibia“.

Rundu aus der Luft

Die Vegetation ist grüner und dichter, das Klima tropisch. Rechts und links der Straßen säumen kleine Hütten aus Holz und Lehm die Verbindungsstrecke. Kühe und Ziegen kreuzen die Straße. Schilder deuten auf Orte hin, die für uns als Europäer nicht als solche zu erkennen sind. Stets strahlende Gesichter und winkende Menschen verkürzen uns die Autofahrt und heißen uns herzlich willkommen.
In Rundu angekommen, nutzen wir die Gelegenheit, unsere Lebensmittelvorräte und den Tank aufzufüllen und anschließend am hoteleigenen Pool zu entspannen. Die nächsten Tage werden aufregend und ereignisreich sein. Da sollte man etwas Kraft sammeln.
Am Abend genießen wir das authentische Essen in der Lodge. Auf der Speisekarte stehen typische Gerichte wie Mopane-Würmer (Foto rechts), Millipap (Maisbrei), Kudu- und Elandfleisch … Als Dessert gibt es Eis aus heimischen Früchten.

Regenreichste Region Namibias

Am nächsten Morgen starten wir recht früh. Vor uns liegen zwar nur 200 Kilometer Fahrt, aber wir haben heute Nachmittag ein „Date“. Bereits in Deutschland haben wir eine Sundowner-Bootstour gebucht. Gegen 13 Uhr kommen wir in der Shametu River Lodge (Divundu) an und checken zuerst in unsere Campsite ein.


Morgen dürfen wir dann unser Luxus-Zelt direkt am Wasser beziehen. Das Auto ist geparkt, das Zelt steht. Zu unserer Freude dürfen wir den Pool, die Poolbar und den Rest der Anlage mitnutzen. Dies ist nicht immer der Fall. In einigen Unterkünften Namibias werden die Hotelgäste getrennt von den Campinggästen versorgt.

Bootstour für alle Sinne

Es ist 16:30 Uhr und die ersten Gäste sind schon auf dem Boot. Gleich geht es los. Unser Bootsführer erklärt uns kurz den Ablauf der zweistündigen Fahrt und steuert sofort in Richtung Popa Falls. An einer Sandbank macht er halt und lässt uns die Umgebung erkunden.

Popa Falls

Während unserer Bootstour erfahren wir, dass es trotz Regenzeit viel zu wenig geregnet und der Fluss an manchen Stellen nur 1,5-2 Meter Tiefe hat. Normalerweise würde das Wasser etwa 2-3 Meter höher stehen. Der Okavango – auch Cubango oder Kavango genannt – entspringt in Angola und teilt 400 Kilometer lang Angola von Namibia. Er durchquert die Region am Caprivi und versickert in den Sümpfen Botswanas – dem Okavango-Delta.


Hippo River Okavango

Mit unserem kühlen Bier in der Hand und Snacks in Reichweite beobachten wir die scheuen, aber nicht zu unterschätzenden Flusspferde. Immer wieder tauchen sie ab, um urplötzlich an einer anderen Stelle wie aus dem Nichts aufzutauchen. Lautes Gebrüll verrät, dass die Riesen wohl nicht restlos von unserer Anwesenheit begeistert sind. Wir erfahren auch, dass Flusspferde dem Menschen sehr gefährlich werden können. Gerade nachts, wenn sie auf Futtersuche an Land gehen, kommt es immer wieder zur Konfrontation mit den Menschen. Ein Hippo ist sehr schnell und man sollte niemals den Fluchtweg ins Wasser versperren.

Bereits die ganze Fahrt über beobachten wir den Himmel und hoffen, dass uns der Regen verschont. Er tut es, stattdessen erleben wir über uns ein spektakuläres Sonne-Wolken-Lichtspiel. Nur vereinzelt schaffen es die „Lichtfinger“ der untergehenden Sonne, durch die bedrohlich wirkenden Wolken zu blitzen. Die Farben Namibias sind einfach überwältigend.

Mahango Core Area

Ganz in der Nähe der Popa Falls (auf der anderen Flussseite) liegt das Mahango Game Reserve. Das Schutzgebiet, inzwischen Teil des Bwabwata National Park, beheimatet trotz seiner nur 245 km² viele namibische Wildtierarten. Büffel, Elefanten, Hippos, Zebras, Giraffen, Kudus und Impalas dürfen wir bestaunen.
Nachdem wir am Parkeingang unseren Eintritt (etwa 6 € für zwei Erwachsene mit Fahrzeug) bezahlt haben, erhalten wir einen Plan mit den möglichen Game-Drive-Strecken. An einigen Stellen dürfen wir mit höchster Achtsamkeit das Auto verlassen, an einem Baobab-Baum sogar das Auto abstellen und einen kleinen Teil des Flussufers zu Fuß erkunden. Dabei haben wir in der Ferne unsere ersten Wasserbüffel erspäht.


Unsere Fahrt setzen wir auf der anderen Seite des Parks fort. Diese Strecke ist nur für 4×4-gängige Fahrzeuge geeignet und somit konnten wir unseren Hilux der Firma Britz mal richtig ausfahren. Durch Sand zu fahren, ist ein Riesenspaß, aber auch schon ein bisschen aufregend. Vor allem dann, wenn du ein Wasserloch als Ziel vor Augen hast und plötzlich vor einer Herde Elefanten stehst. Zum Glück sind die Tiere eher tiefenentspannt. Dicht gedrängt unter einem Baum suchen sie nach Schatten und wedeln sich mit den Ohren etwas Abkühlung zu. Die Mittagshitze macht auch ihnen zu schaffen. Wir stellen den Motor aus und lauschen. Es herrscht Totenstille. Wir genießen das Erlebnis und verzichten zugunsten der Ruhe und Sicherheit darauf, am Wasserloch vorbeizufahren.

Buffalo Core Area

Am nächsten Morgen führt uns unsere Reise tiefer in den Caprivi-Streifen. Gestern Abend hat uns der Hotelmanager noch vom nahe gelegenen Buffalo-Park vorgeschwärmt. Im September sollen sich dort Hunderte Elefanten am Wasser aufhalten. Da dieser Park auf unserer Strecke liegt, wollen wir uns das mal anschauen. Etwa 10 Kilometer nach der Brücke zweigt eine Straße rechter Hand in Richtung Flussufer ab. Im Rangerhaus erhalten wir auch hier einen Plan vom Park mit gekennzeichneten Wegen, die befahren werden dürfen. Die Strecke vom Vortag noch im Kopf, setzen wir unsere Fahrt fort und brummen gleich mal am ersten Weg vorbei. Nicht jeder offizielle Weg ist auch als solcher direkt erkennbar … Also wieder zurück. Nach einigen Metern kreuzen kleine Äffchen unseren Weg und verschwinden im Busch.

Die Buschlandschaft verdichtet sich und hier und da versteckt sich ein Impala vor uns. Von Weitem können wir am Flussufer ein paar Hippos ausmachen. Während wir auf der Suche nach Wild sind, werden die Pisten allerdings immer sandiger und abenteuerlicher, sodass wir beschließen, unsere Fahrt zur nächsten Lodge fortzusetzen.

Camp Kwando – im Himmel zwischen Marula-Bäumen und Maracuja

Am Flussufer des Kwando, der hier die Grenze zu Botswana markiert, liegt die naturnahe Lodge Camp Kwando. Auch hier werden wir zwei Nächte bleiben. Unser Start dort verlief etwas holprig, da der Empfang des Personals etwas verhalten und für Namibier untypisch war.

Camp Kwando

Es gibt keine Snackbar, weshalb wir uns an dem Obst in der Gartenanlage bedienen durften.
Auf dem Boden lagen Hunderte Maracuja und andere Früchte, die unfassbar köstlich waren. Auf die Frage, was das für Obst wär, antwortet uns der Gärtner: „Marula, das kannst du essen, daran stirbst du nicht.“ Er grinste. Nach unserer Recherche können wir berichten, dass daraus Amarula, ein beliebter Likör, gemacht wird. Außerdem lieben Elefanten diese Früchte und je nach Reifegrad entsteht durch Vergärung Alkohol; dass die Dickhäuter davon recht schnell beschwipst werden, ist aber nur eine lustige Legende. 😉
Reife Marulas sind wirklich sehr lecker, doch angeheitert wurden wir später von dem Gin Tonic am Lagerfeuer.

Bootstour und Sundowner

Während wir auf unserer Veranda sitzen, bezaubert uns die Natur mit ihrem Grün so sehr, dass wir kurzerhand beschließen, nochmals eine Bootstour zu machen. Die Entscheidung war goldrichtig. Alpha – unser Guide – erklärt uns die Vogelwelt und steuert die kleine blecherne Nussschale gekonnt an den aufmüpfigen Hippos vorbei.

Wir beobachten diese beim Baden, während wir unseren Sundowner genießen. Unterwegs treffen wir auf sehr scheue Krokodile und kommen einigen Büffeln sehr nah. Die untergehende Sonne spiegelt sich glitzernd an der Wasseroberfläche und lässt das Gras in einem kräftigen Goldton strahlen. Mit dem Grinsen und dem Fahrtwind im Gesicht geht es langsam zurück zur Lodge.

Elefanten am Flussufer

Wir liegen im Bett unseres Chalets (die Wände sind aus Zeltstoff gefertigt), lauschen der immer lauter werdenden Geräuschkulisse und sinnieren über die Art und Größe des Tieres. Gleich müsste dieser Elefant doch an unserer Veranda vorbeikommen …


Nichts, überhaupt nichts war zu sehen. Am nächsten Abend betrachten wir uns das Ganze etwas genauer. Mit dem Fernglas bewaffnet legen wir uns auf die Lauer und beobachten das gegenüberliegende Flussufer auf botswanischer Seite. Wiederum können wir alles hören, sehen können wir jedoch nichts.

Tagesanbruch am Kwando

Manches scheint der Phantasie überlassen zu bleiben. So geben wir uns dem Kopfkino und unseren afrikanischen Träumen hin …

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Texte: Evelyne Trösch
Fotos & Film: Raik Krotofil

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