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Unterwegs in Simbabwe mit Pier Tegas (Teil 4)

Lesenswerte Geschichte

Das Shona-Wort “Kariwa”, aus dem sich ‘Kariba’ ableitet, bedeutet etwa Treppe oder Brücke. Jahrhundertelang stürzten die Wasser des Sambesi in die Kariba-Schlucht. Stammesälteste berichten, dass einst zwei große Stein­blöcke ins Flussbett stürzten, die eine “Brücke” über den Sambesi bildeten. Eine andere Übersetzung nennt für “Kariwa” die Bedeutung “Falle”. Tonga-Stämme lebten links und rechts des Sambesi, der ihnen oft zur Falle wurde. Der erste Europäer, der diese Schlucht in seinen Tagebüchern erwähnte, war im Jahre 1667 der portugiesische Forscher Manuel Baretto. 200 Jahre später befuhr David Livingstone mit seinem Kanu diese Schlucht, 1887 suchte der Jäger Frederick Courteney Selous diese Stelle auf.

Lange Zeit blieb Kariba ein eher unbemerkter Platz. Erst 1912, als H.S. Kergwin diese Gegend untersuchte, rückte diese Landschaft in ein stärkeres Interesse. Er vertrat die Ansicht, dass man an der Mündung der Schlucht einen Damm bauen sollte. Von den Kolonialbeamten wurde dieser Vorschlag enthusiastisch begrüßt. Zwei Jahre später untersuchte Kergwin gemeinsam mit Bewässerungsspezialisten die Gegend, doch die Pläne verliefen im Sande.

Erst 1941 griff man die Idee zum Damm-Bau wieder auf. Nun standen nicht mehr Überlegungen an, einen Damm zwecks Bewässerung des trockenen Landes zu bauen. In den Vordergrund rückte der Gedanke, eine geeignete Stelle zu finden, an der man eine Staumauer zwecks Elektrizitätsgewinnung bauen konnte. Etwa 10 Jahre später einigten sich Experten – nachdem man auch andere Stellen entlang des Sambesi untersucht hatte – auf Kariba als den geeignetsten Punkt. 1956 war es dann endlich soweit: Ein italienisches Konsortium erhielt den Auftrag zum Bau der Mauer. Bald darauf begannen die Vorbereitungen. Zunächst einmal mußte man Silos bauen, die 24.000 t Zement aufnehmen konnten. Sie wurden am Nordufer plaziert. Dann begaben sich die Ingenieure an die Arbeit, um aus dem anstehenden Fels riesige Höhlen für die spätere Aufnahme der Turbinen herauszusprengen. Sie mußten sich bis zu 154 m in den Untergrund vorarbeiten und schufen einen Freiraum von 144 m Länge, 41 m Höhe und 23 m Breite.

Serie von Unglücken überschattete die Arbeiten

Die Arbeiten schritten planmäßig voran, bis eine Serie von Unglücken das Vorhaben in Frage stellte:

  • Im Juli 1957 ließen durch Regen angeschwollene Wassermassen den schützenden Baudamm brechen.
  • Weitere heftige Regenfälle führten dazu, daß im Februar 1958 die Verbindungsbrücke zwischen dem Nord- und Südufer weggeschwemmt wurde.
  • Das gleiche Schicksal ereilte wenig später die Hängebrücke, die als Fußgänger-Übergang diente.

Zu dieser Zeit war der Sambesi auf eine Höhe von 34 m über dem Niedrigwasser-Pegel angeschwollen: Über 12 Millionen Liter Wasser flossen pro Sekunde durch die Schlucht. Trotz der Rückschläge fuhr man mit der Arbeit fort. Die Hitze machte den Arbeitern fürchterlich zu schaffen: Sie mussten – wie bereits erwähnt – ihre Werkzeuge in Wassereimern kühlen, damit sie mit diesen hantieren konnten. Vier Jahre lang schuftete ein Team von 10.000 Menschen, 86 verloren dabei ihr Leben. Dann endlich war die Damm-Mauer fertig, und der Umleitungstunnel für die Sambesi-Wasser wurde geschlossen. Ab dem 3. Dezember 1958 begannen die Fluten, sich gegen das Monumentalwerk zu stauen – der “Lake Kariba” war damit geboren.

Operation Noah

Im Verlaufe der “Operation Noah” retteten Naturschützer fast 5.000 Tiere vor dem Ertrinken. Schon im September 1963 erreichte der Lake Kariba seinen höchsten Wasserspiegel. Nun bedeckte er eine Fläche von 5.580 km² und stellte seinerzeit den größten Stausee der Welt dar. Mit einer Oberfläche von 5.580 km² würde der Wasservorrat ausreichen, um beispielsweise Greater London 300 Jahre lang mit Wasser zu versorgen. Die durchschnittliche Tiefe beträgt 20 m. Der Kariba-See ist an seiner tiefsten Stelle 120 Meter tief. Das Kraftwerk am Nordufer hat eine Kapazität von 600 MW, am Südufer eine Kapazität von 600 MW (zum Vergleich dazu, das neue Kraftwerk in Rostock hat eine Kapazität von 500 MW).

Heute hat der Kariba-See längst ein eigenes Mikroklima und Habitat gebildet. Sein Wildreichtum ließ das Gebiet zu einem herausragenden touristischen Zentrum Simbabwes werden. Und aus dem ehemaligen “Baudorf” entwickelte sich der Ort Kariba allmählich zur Drehscheibe des Tourismus.

Übernachtung Luxus pur: Die Bumi Hills Safari Lodge

Nur etwa 55 km südwestlich der Stadt Kariba liegt die Bumi Hills Safari Lodge – der ultimative Rückzugsort, um sich zu erholen und auszuspannen. Majestätisch auf einem Hügel gelegen gewährt sie herrliche Ausblicke über das unendliche Blau des beeindruckenden Stausees Kariba, an dessen Ufern Elefanten, Büffel, Zebras, Gnus, Wasserböcken und Schwarzfersenantilopen grasen. Im nahegelegenen Matusadona Nationalpark kann man mit etwas Glück Spitzmaulnashörner, Löwen oder sogar einen der scheuen Leoparden auf der Pirsch entdecken.

Die Bumi Hills Safari Lodge bietet ihren Gästen 10 Suiten mit faszinierendem Ausblick über den See und das lebendige Ufer.  Alle Suiten verfügen über en-suite Badezimmer, Deckenventilatoren, Klimaanlagen und einen Balkon oder eine Veranda. Die Baobab Villa mit zwei Schlafzimmern eignet sich hervorragende für kleine Freundesgruppen oder Familien, die ihre Privatsphäre schätzen.

Der Hauptbereich der Lodge besteht aus einer Lounge, einem Speisesaal, einem Billardzimmer und einer Bar auf der Terrasse mit vollem Seeblick. Die perfekte Erholung finden die Gäste im Infinity-Pool und im SPA mit Panoramablick über den See.


Zahlreiche Aktivitäten um und auf dem See

Die Lodge bietet zahlreiche verschiedene Aktivitäten an: Pirschfahrten in speziellen Safarifahrzeugen, Safaris zu Fuß (in Begleitung eines professionellen Guides) oder Safaris per Boot. Ausflüge auf den berühmten Kariba See zum Sonnenuntergang garantieren einmalige Fotomotive; Tierbeobachtungen aus dem sogenannten ‚Hide‘ sind dank der Nähe zu den Tieren ganz besonders spannend. Das Freizeitangeln auf dem See ermöglicht es den Gästen ein Kräftemssen mit dem kämpferischen Tigerbarsch. Die Besucher, die sich für die vielfältige Kultur der Tonga interessieren, können einen Ausflug in eines der umliegenden Dörfer unternehmen und dort die Bewohner treffen. Lediglich die Kosten für die Behandlungen im SPA werden vor Ort separat abgerechnet.

Der gigantische Binnensee Lake Kariba ruft bei seinen Besuchern oft einen Zustand zufriedener Lethargie hervor. Die Zeit scheint still zu stehen und die Übergänge zwischen den Tagen verschwimmen in einer Mischung aus Bootsausflügen, Wildtierbeobachtungen, Inselbesuchen, sanften Abendbrisen und unfassbar sch?nen Sonnenuntergängen. Im flachen Uferbereich des Sees bilden die Skelette von in der Vergangenheit ertrunkenen Wäldern gespenstische Skulpturen, die aus dem Wasser ragen und ein wichtiges Habitat für Wasserv?gel darstellen. Der Soundtrack des Lake Karibas besteht aus dem Geräusch sanfter Wellen, die gelegentlich vom Ruf der Schreiseeadler oder dem donnernden Grunzen der Nilpferde durchbrochen werden.

Das Leben von Mensch und Tier dreht sich hier Tag ein, Tag aus um das lebenserhaltende Wasser des Sees. Dies sorgt für exzellente Beobachtungsm?glichkeiten von wasserabhängigen Wildtieren, da ein Großteil des Uferbereichs zusätzlich sehr ergiebiges Weideland für Grasfresser bietet. Mit ein wenig Glück k?nnen Sie vielleicht sogar ein paar Raubtiere zu Gesicht bekommen, die die Herden verfolgen, wenn ihre Wanderungen diese an das gegenüberliegende Seeufer des Matusadona Nationalparks führen.

Lake Kariba ist für seine Angelm?glichkeiten bekannt. Der See beheimatet über 40 Fischarten, inklusive mehrere verschiedene Arten von Brassen und den wehrhaften Tigerfisch, für den der Sambesi berühmt ist.

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