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Fotografieren auf Safari – So geht’s richtig

Afrika ist ein Paradies für Fotografen. Die beeindruckenden Wüsten- und Savannen-Landschaften und die Wildtiere bieten unzählige Möglichkeiten für eine Fotosafari. Dabei gilt es einiges zu beachten, von der Kameraausrüstung bis hin zum richtigen Verhalten auf der Pirschfahrt. Afrika-Experte Michael Iwanowski gibt wertvolle Tipps für eine gelungene Foto-Safari.

Inhalte

Für Profi-Aufnahmen ist eine gute Fotoausrüstung das A und O

  • Die Tiefen kommen bei einer guten Kamera besonders zur Geltung

    Eine möglichst robuste, staubsichere (digitale) Spiegelreflexkamera mit auswechselbaren Objektiven ist ein geeigneter Kameratyp, um gute Aufnahmen zu machen.

  • Hitze und Staub können die Fotoausrüstung beschädigen – Geräte müssen also sorgfältig verstaut werden.
  • Wer außer Landschaftsaufnahmen auch Tieraufnahmen machen will, dem kann ein 135 mm langes Teleobjektiv gute Dienste leisten. Ein 200 mm oder noch besser ein 400 mm langes Tele erhöht die Erfolgschancen, auch scheuere und kleinere Tiere aufs Bild zu bannen. Mit einer 600 oder 800 mm langen „Kanone“ zu operieren ist schon etwas für Profis mit entsprechender Erfahrung. Der Bildausschnitt und der Schärfebereich sind sehr klein. Vorteilhaft sind auch Zoom-Objektive. In der Kombination von einem 35–70-mm-Zoom und einem weiteren von 80–200-mm-Zoom kann man mit nur zwei Objektiven vom Weitwinkel- bis zum Telebereich fotografieren.
  • Sonnenblenden verhindern den direkten Einfall des Sonnenlichts auf die Frontlinse und schränken die nicht immer gewünschten Lichtreflexe ein. Sie gehören zum unbedingt notwendigen Fotozubehör.
  • Genauso wichtig ist der Gebrauch von UV-Filtern. Sie schirmen die fotoschädlichen UV-Strahlen ab und haben die günstige Nebenwirkung, dass sie die Frontlinse vor Staub, Regen, Zerkratzen und Beschädigung schützen.
  • Sinnvoll ist die Mitnahme von Ersatzspeicherkarten und v. a. von Ersatzbatterien oder -akkus für Kamera und Blitzlichtgerät in ausreichender Zahl.
  • Für die Wildbeobachtung sollte man auf jeden Fall auch ein gutes Fernglas mitnehmen!
  • Allgemein: Bitte stets um Erlaubnis fragen, wenn man Menschen fotografieren will. Es ist verboten, Regierungsgebäude, Militärposten und Militärfahrzeuge zu fotografieren.
Mit den richtigen Einstellungen, einer ruhigen Hand und Geduld gelingen natürlich auch mit der Digitalkamera oder einem guten Foto-Handy tolle Aufnahmen. Gerade auf einer Pirschfahrt ist ein ordentlicher Zoom sehr wichtig.

Egal ob mit Spiegelreflex- oder Digitalkamera: Ein guter Zoom ist für Tierfotografie sehr wichtig.

Die beste Jahreszeit für Fotosafaris

Eine erfolgreiche Tier- und Pflanzenbeobachtung beginnt mit der Reiseplanung: Wer viele Tiere sehen möchte, reist am besten in den Trockenzeiten, denn dann halten sie sich an den wenigen Wasserstellen auf. Wer dagegen überwiegend Pflanzen und Blumen sehen möchte, der sollte die feuchteren Jahreszeiten bevorzugen.

In der Trockenzeit versammeln sich die Tiere an den Wasserlöchern

Eine angemessene Vorgehensweise im Gelände verbessert außerdem die Chancen auf großartige Naturerlebnisse, also: langsam fahren und bei jeder sich bietenden Gelegenheit wandern!

Der Namib Naukluft Park bei Sonnenaufgang

Ebenso gilt, dass die besten Zeiten zur Tierbeobachtung und Tierfotografie früh nach Sonnenaufgang oder spätnachmittags sind. Dann sind die Tiere besonders aktiv und es bietet sich einem das schönste Fotolicht. Dieses nutzt man am besten, wenn man morgens nach Westen oder Süden und am Nachmittag nach Osten oder Norden fährt (Licht im Rücken des Beobachters). In der Mittagsglut liegt fast alles im Schatten unter Bäumen versteckt – die am wenigsten lohnende Beobachtungszeit!

Das Verhalten der Tiere studieren

Vor allem braucht man Geduld: An einem Wasserloch wartet man einige Zeit (30–60 Min.) auch dann, wenn gerade keine Tiere zu sehen sind. Innerhalb von Minuten kann aus einer öden Szenerie ein buntes Getümmel werden. Dies gilt insbesondere für Arten, die extrem scheu sind, denn sie nähern sich erst, wenn einige Zeit Ruhe herrschte. Die Beobachtungs- und Fahrtaktik sollte im Sommer etwas anders sein als im Winter, weil die Tiere sich im Sommer viel seltener an den Wasserlöchern treffen. Grob gesagt gilt als Faustregel: im Winter eher sitzen und warten, im Sommer eher fahren.

Die Mittagshitze treibt die Tiere in den schattigen Busch.

Kenntnisse über Lebensraum und Verhalten der Arten helfen ebenso weiter, besonders wenn man jahreszeitlich wandernde Tiere – im Extremfall Zugvögel – beobachten will.
Kudus, Kuhantilopen und Elenantilopen trinken vor allem morgens, nachmittags kann man eher Warzenschweine, Oryxantilopen und Zebras sehen. Mit der Dämmerung kommen dann auch die Elefanten, Löwen und Nashörner. Leoparden leben vor allem im locker bewaldeten felsigen Gebiet, Geparde dagegen im offeneren, flachen Gelände. Hier können sie ihre Geschwindigkeit voll entfalten, auch leben hier ihre bevorzugten Beutetiere, z. B. Springböcke.

Elefanten zeigen sich gerne in der Dämmerung, was ein tolles Motiv abgibt.

Safari-Knigge: Anderen die Fotos nicht versauen

Wichtig: Immer ruhig bleiben, um die Tiere nicht zu verschrecken

Auch indirekte Zeichen weisen auf etwas Interessantes hin: Wo andere Fahrzeuge halten, gibt es oft etwas Besonderes zu sehen. Langsam heranfahren, den anderen nicht die Sicht versperren! Damit sind wir bei einer Art Safari-Knigge: Nicht zu nah an ein anderes Fahrzeug heranfahren und dort parken, denn im Notfall muss jeder zügig wegfahren können. In der Nähe eines Wasserlochs leise sprechen, den Motor nicht unnötig starten, nicht hupen! Insbesondere auf Aussichtsplattformen muss absolute Ruhe herrschen, denn viele Tiere sind an der Wasserstelle sehr nervös und fliehen bei der kleinsten Störung! Andere wissen, dass sie „Herr im Hause“ sind: Elefanten verfolgen seit Jahrhunderten die gleichen Pfade, nur Lebensmüde parken hier.

Mit dem Erdhörnchen auf „Augenhöhe“

Tierfotografie ist übrigens nichts für Freunde bequemer Lehnstühle: Die Bilder werden viel besser, wenn man auf gleicher Höhe wie das Motiv oder sogar tiefer ist. Ein häufiger Fehler, insbesondere wenn es bei der Tierfotografie schnell gehen muss: Der Horizont steht schief. Bei strukturierten Landschaften fällt das manchmal kaum auf, aber immer wenn Wasser auf dem Bild zu sehen ist, wirkt es störend. Außerdem sollte man darauf achten, dass immer noch etwas Boden am unteren Bildrand zu sehen ist. Bei (Tier-)Portraits wird dagegen bewusst ein Teil des Körpers weggeschnitten. Hier kommt es sehr darauf an, dass in Blickrichtung des Motivs Platz ist! Wenn ein Tier oder eine Person zur Seite schaut, sollte nicht der Kopf in der Bildmitte liegen oder gar die Nase an den Bildrand stoßen. Besser positioniert man den Kopf leicht außerhalb der Mitte auf die der Blickrichtung entgegengesetzte Seite. Besonders eindrucksvolle Tierportraits entstehen oft, wenn man Ausschnitte des Gesichtes – Augen, Nase, Mund – aufnimmt. Das allerdings erfordert viel Geduld und etwas Glück.

Die ideale Foto-Position: Der Hinterkopf zeigt zum Bildrand und der Blick richtet sich in die Weite der Landschaft

Kamera bereithalten und Afrika-Reise planen

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Iwanowski´s Individuelles Reisen
www.afrika.de
info[at]afrika.de
Tel.: 02133/26030

© Text: Auszug aus Iwanowski’s Botswana Reiseführer
Fotos: Michael Iwanowski (Portrait), Marcin Zabinski (Person auf dem Berg, Wasserloch in der Dämmerung), Phoebe Wollermann (Heißluftballon, Erdhörnchen, Tierherde am Wasserloch), Tanja Köhler (Vogel, Wildhunde, Elefanten, Löwen)

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