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KAZA – Afrikas zukunftsweisendes und nachhaltiges Schutzprojekt

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Ihr Wissen über die richtigen Routen wird von Generation zu Generation weitergegeben.
Es führt sie zu Wasser und ausreichender Nahrung und sichert somit das Überleben ihrer Art. Doch dann verhindern Barrieren, dass sie weiter ihren Wegen folgen können. Sie stoßen auf Grenzanlagen, bebaute Gebiete und eingezäuntes Ackerland.
Noch bis vor etwa 100 Jahren waren Elefanten auf dem gesamten afrikanischen Kontinent verbreitet. Nun sind sie in einigen Gebieten durch Wilderei, Elfenbeinhandel und die Zerschneidung der angestammten Wanderrouten fast ausgerottet.

Überpopulation vs. Ausrottung

In Gebieten, in denen sie geschützt werden, vermehren sie sich hingegen nahezu ungebremst.
So kommt es, dass zum Beispiel in Botswana, wo ihre Jagd untersagt ist, die größte Elefantenpopulation der Welt lebt – was verheerende Auswirkungen für die Natur und die Landbevölkerung hat. Laut Schätzungen leben in dem Land ca. 140.000 Tiere – viel mehr als die Natur verträgt. Allein im Norden des Chobe-Nationalparks gibt es über 60.000 Elefanten, obwohl dieser Raum nur für etwa 25.000–30.000 Dickhäuter geeignet ist.
Aber nicht nur für Elefanten haben die willkürlichen Grenzen aus der Kolonialzeit und die von Menschen geschaffenen Hindernisse negative Folgen. Raubtiere wie Löwen erleiden starke Begrenzungen ihrer Jagdreviere und Lebensräume. Als Folge wenden sie sich leichter zu erlegender Beute zu; doch die Jagd auf die Rinder der Farmer führt zu Konflikten mit den Menschen, die isolierte Lebensweise einiger Löwenfamilien mündet langfristig in einem verarmten Genpool. Die Folgen sind Erbkrankheiten und die Gefährdung zukünftiger Generationen.

Ein grenzüberschreitendes Naturschutzgebiet

Die Lösung lag nahe: Es musste ein größerer Bewegungsfreiraum für die Tiere geschaffen werden, um ihnen die Migration innerhalb der natürlichen Territorien und die Übersiedlung aus Gebieten mit einer Überpopulation in Gegenden mit niedrigerem Bestand zu ermöglichen. Ein grenzüberschreitendes Naturschutzgebiet musste geschaffen werden.

Our Vision “To establish a world-class transfrontier conservation and tourism destination area in the Okavango and Zambezi River Basin regions of Angola, Botswana, Namibia, Zambia and Zimbabwe within the context of sustainable development.
Our Mission“To sustainably manage the Kavango Zambezi ecosystem, its heritage and cultural resources based on best conservation and tourism models for the socio-economic wellbeing of the communities and other stakeholders in and around the eco-region through harmonization of policies, strategies and practices.” (© http://www.kavangozambezi.org)

Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area

© WWF

2012 war es dann soweit. In Katima Mulilo wurde offiziell die Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area (KaZa) eröffnet, ein riesiges Natur- und Landschaftsschutzgebiet, das bereits bestehende Nationalparks in Angola, Namibia, Sambia, Botswana und Simbabwe – darunter die namibischen Parks Mudumu, Nkasa Lupala und Bwabwata –, aber auch Regionen, wie den gesamten Caprivi-Zipfel und das Okavango-Delta umfasst.

Mit ca. 450.000 km² ist es das zweitgrößte Schutzgebiet der Erde.
Nun konnten sich insbesondere die vielen Elefanten im KaZa-Gebiet frei auf ihren Migrationsrouten bewegen.

Zur KaZa gehören folgende Gebiete:

Sambia: Liuwa-Plain-Nationalpark, Kafue-Nationalpark, Mosi-oa-Tunya-Nationalpark und Sioma-Ngweizi-Nationalpark
Namibia: Mudumu-Nationalpark, Nkasa-Lupala-Nationalpark und Bwabwata-Nationalpark
Botswana: Chobe-Nationalpark, Makgadikgadi-Pans-Nationalpark, Nxai-Pan-Nationalpark und Moremi-Wildreservat
Simbabwe: Hwange-Nationalpark, Kazuma-Pan-Nationalpark, Unterer-Zambesi-Nationalpark und Nationalpark Victoriafälle
Angola: Luiana-Wildreservat und Mavinga-Wildreservat.

Wie alles begann

Der erste grenzüberschreitende Nationalpark wurde bereits vor 20 Jahren begründet. Im April 1999 wurden nach 10-jährigen Verhandlungen der botswanische Gemsbok National Park und der direkt angrenzende südafrikanische Kalahari Gemsbok National Park zum ersten grenzüberschreitenden Naturschutzpark Afrikas, dem Kgalagadi Transfrontier Park (Foto rechts), zusammengeschlossen. Er umfasst eine Gesamtfläche von 38.000 km². Die Zusammenarbeit der Regierungen von Botswana und Südafrika gibt damit eine Garantie für einen langfristig angelegten Naturschutz und die nahtlose Integration in das ökologische Gesamtsystem der Kalahari. Aus Iwanowski’s Reiseführer Botswana

Der Plan bezüglich der Elefanten ging auf: Die überzähligen Tiere verteilen sich nun auf Nationalparks in Angola und Simbabwe. Außerdem werden im Norden Angolas vermehrt Landminen geräumt, sodass die Elefanten wieder auf ihren traditionellen Wanderwegen umherziehen können.

Wo keine Tiere, da keine Touristen

Überzeugungsarbeit muss weiterhin bei der Bevölkerung geleistet werden, deren Siedlungen sich in den Schutzgebieten und auf den Wanderrouten befinden. Wegzuziehen ist für die meisten keine Option. 


Die Farmer unterstützen das Projekt aber nur, wenn sie im Gegenzug auch etwas von dem Park haben. Die Einnahmen aus dem Tourismus können hier eine entscheidende Rolle spielen. Deshalb wurde begonnen, die Touristenattraktionen wie die Kalahari, das Okavango-Delta und die Victoriafälle gemeinsam zu vermarkten. In den kommenden Jahren sollen zahlreiche neue Hotels und Safari-Lodges gebaut werden. Die Safari-Touristen kommen aber nur, wenn es auch Wildtiere zu sehen gibt. Auf der anderen Seite müssen die Einwohner sich und ihren Besitz vor zu vielen Tieren schützen … Nun sind die Verantwortlichen gefragt, dieses Dilemma mit den lokalen Gemeinschaften zu lösen.

Dorfgemeinschaften werden mit einbezogen

Mittlerweile schließen sich viele Dörfer zu Gemeindeschutzgebieten zusammen und errichten für die Tiere Wanderkorridore von einem zum nächsten Schutzgebiet. Dorfbewohner lassen sich zu Wildhütern, Guides und Lodgemitarbeitern ausbilden und schaffen damit ein sicheres Einkommen für sich und ihre Familien. Bauern produzieren Obst und Gemüse für die Küchen der Hotels in den Parks. Darüber hinaus werden sie geschult, wie sie Elefanten von ihren Feldern fernhalten, ohne Blut zu vergießen.
All dies schafft auch Sicherheit für die jungen Leute, die nicht mehr in die Städte ziehen müssen, um zu überleben, sondern sich eine wirtschaftliche Existenz in ihren Dorfgemeinschaften aufbauen können.

Zukunftsweisend und Verantwortungsvoll

Erst wenn die Bevölkerung die Tiere in ihrem Lebensraum schützt und ihren Erhalt als Notwendigkeit für ihr eigenes Überleben erkennt und sich nicht durch skrupellose Wilderer und Souvenirjäger aus den Industriestaaten zur Zerstörung desselben verleiteten lässt, gibt es die Chance, die faszinierende und einmalige Naturlandschaft des Afrikanischen Kontinents mit ihrer vielfältigen Flora und Fauna am Leben zu erhalten. Hier sind mehr denn je die internationale Gemeinschaft und die Politik gefragt, um die Ausrottung eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde zu verhindern.

Iwanowskis bietet Reisen ins KaZa-Gebiet

Ab 2019 wird der Afrika-Reiseveranstalter Iwanowski’s Reisen verstärkt Touren im KaZa-Gebiet für seine Kunden anbieten. Die Reisenden können so die grenzenlose Schönheit Afrikas erleben und gleichzeitig ein zukunftsweisendes und nachhaltiges Schutzprojekt unterstützen.

Informationen zum grenzüberschreitenden Visum für Zambia und Zimbabwe KAZA UNIVERSA finden Sie in unserem Blog-Beitrag.

Fotonachweis:
Elefanten im Chobe Nationalpark; Kgalagadi Transfrontier Park (© Michael Iwanowski)
Löwenrudel im Moremi-Wildreservat (© Moremi Crossing)
Veranda View over Makgadikgadi National Park (© Meno a Kwena)
Mitarbeiter des Camp Hwange in Simbabwe (© Camp Hwange)
Karte: © WWF (Auf der Seite des WWF finden Sie noch weitere Informationen zum KaZa-Schutzgebiet und zur Rolle der Stiftung bei diesem Projekt)
Text: Claudia Heinrich; Auszüge aus Michael Iwanowskis Reiseführer Namibia und Botswana;
Weitere Quellen: http://www.kavangozambezi.org und https://www.wwf.de/

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